Franz Heger

Bezirkskommandant. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1869    † 1944

 

Lebenslauf

Franz Heger wurde am 13.12.1869 in Grunddorf (Krs. Hohenstadt, Nordmähren) geboren. Er arbeitete als Bezirkskommandant der Gendarmerie in Ried/Inn­kreis. Bei der Gendarmerie war er ab 1893. 1939 ging er in Pension. Danach war er Bezirkssekretär des OÖ Bauernbundes in Ried.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 20.9.1943 wurde Franz Heger verhaftet und ins Polizeigefängnis Linz gebracht. Am 2.10.1943 wurde er enthaftet. Am 22.8.1944 erhielt er die Anklageschrift. Die Verurteilung zum Tode erfolgte am 25. 9. 1944 in Linz, gemeinsam mit Camilla Estermann (hingerichtet). Am 21.11.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

„Die Angeklagten haben im Jahre 1941 und 1943 zwei als Weisungen getarnte Schmähschriften, die Verunglimpfungen des Führers und seiner Politik enthielten und den militärischen Zusammenbruch des Reiches vorhersagten, verbreitet.“

Auszug aus einem Brief vom 15.9.1944

„Und übrigens: Was hätte selbst ein Todesurteil bei einem 75 Jahre alten Menschen zu sagen, wenn man sich vergegenwärtigt, dass heute Millionen junger, hoffnungsfroher Menschen am Schlachtfelde verbluten, und zwar erst nach jahrelangen unvorstellbaren Kriegsstrapazen. In solchen Lagen empfindet man so recht handgreiflich am eigenen Menschen den Segen und das unübertreffliche Glück eines Lebens in Verbundenheit mit Gott.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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